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Anthropozentrische Fehleinschätzungen

Josef H. Reichholf: Nationalismus als Erblast der Evolution

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Josef H. Reichholf Josef H. Reichholf
Zoologe

"Der Nationalismus war eine evolutionsbiologische Notwendigkeit und zwar sehr lange Zeit in der Entstehungsgeschichte des Menschen. Aber seit ein paar tausend Jahren ist er zur Last geworden. Die Verhaltensweisen, die mit dem Nationalismus verbunden sind, dürften biologisch einprogrammiert sein, also zum Erbgut des Menschen zuzurechen sein.

Und nichts ist schwerer, als über kulturelle Prozesse und Leistungen biologisches Erbe in Schach zu halten oder außer Kraft zu setzen.

Der einzelne identifiziert sich mit der Gruppe, mit seinem Stamm, seiner Gesellschaft, überträgt seine Selbstwertgefühle auf diese Gruppe und fühlt sich sofort bedroht, ganz persönlich, wenn diese Gruppe durch andere herausgefordert wird. Wenn Minderheiten-Mehrheiten-Probleme entstehen, wenn Fremde eindringen in das vorhandene Territorium, dann tritt dieser Mechanismus des Verhalten in Kraft, und es ist furchtbar schwer, sich bewusst zu machen und die Verhaltensweisen in Schach zu halten."


Heinrich Fisch

Soziologe

Gruppendynamik und Interaktion

  • Die Angehörigen einer gut integrierten Gruppe vergrößern den Unterschied zwischen sich und anderen Gruppen und Personen durch die Aneignung gruppenspezifischer Zeichen und Normen, z.B. Fahnen, Riten, usw.

    (Siehe Sprache, gar Mundart, und "unsere" Kultur!)

  • Sie betrachten sich selbst als eine Gruppe besonderer Art, die ein von den Mitgliedern unabhängige Existenz besitzt, z.B. ausgedrückt im Korpsgeist bestimmter elitärer Gruppen.

    (Dieser "Korpsgeist" hält etwa auch religiöse Gemeinden und andere Weltanschauungsgruppen zusammen.)

  • Sie halten ihre Gruppe für besser als andere vergleichbare und mit ihnen im Wettbewerb stehende Gruppen (right or wrong my country).
  • Sie sind vom Erfolg ihrer Gruppe... überzeugt. Eine Schwächung dieser Überzeugung geht auf Kosten der Integrationsstärke der Gruppe.
  • Sie pflegen um so bedingungsloser die gruppenspezifische Loyalität anderer Gruppenmitglieder zu fordern, je stärker sie sich mit der Gruppe identifizieren.
  • Sie versuchen, alle Schwierigkeit und Schwächen, die in der Gruppe auftreten, auf eine Person oder eine andere Gruppe -- meist eine Minorität -- abzuwälzen (»Sündenbockmechanismus«).

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